Die kleine Welle brachte mich zu der Insel und ich landete sanft an dem kleinen Strand. Anscheinend hat Wind es nicht für nötig gehalten, den Jungen ins Wasser abzuwerfen, was ich einerseits ein wenig schade fand, aber andererseits machte es mich schon ein bisschen Stolz auf den Kleinen. Er müsste den Weg finden seinen Stolz und Arroganz zu vergessen und sein Leben tatsächlich dem Pegasus anzuvertrauen. Ich beobachtete, wie sie über der Insel kreisten. Mit zwei Fingern im Mund ließ ich einen langen Pfiff ertönen, sah wie Wind den Kopf in den Nacken legte und wieherte, bevor er seinen Flug senkte.

@Tristan Baker

Tristan hörte den Pfiff und plötzlich schoss Wind hinunter zu der Insel. Er schloss die Augen und spürte den Wind in seinem Gesicht, als sie auf dem Boden aufsaßen und der Hengst ihn wieder abwarf. Tristan landete wieder auf dem Rücken und stieß einen Schmerzeslaut aus. "Verdammt, wir haben doch darüber geredet, nicht?" , maulte er und setzte sich auf, während Wind ihm zuzwinkerte?! "Es macht ihm Spaß mich im Dreck zu sehen" , erklärte er seiner Mentorin und rappelte sich auf. Er musste furchtbar aussehen, mit der zerissenen Kleidung, den blutenden und dreckigen Stellen. Aber er war hier. Und das zählte.

@Serafina Dark

Ich lachte herzlich und zog den Burschen auf die Beine. „Man muss abspringen, bevor Wind den Boden berührt, sonst wirft er den Reiter ab“, erklärte ich amüsiert. „Du hast es aber gut hingekriegt. Ich war mir ziemlich sicher, dass du im Wasser landen wirst. Erzähl, wie hast du es geschafft?“, fragte ich.

@Tristan Baker

"Danke" , sagte er und klopfte sich ein wenig Dreck von der Hose. Aber es war sowieso zwecklos. Dafür war die Kleidung einfach zu hinüber. "Nun gut, das hättest du mir ruhig sagen können Wind" , Tristan warf ihm einen Blick zu, der Hengst wiehrte und er musste lächeln. "Oh... Also er wollte etwas von mir, was ich ihm ansonsten nicht gegeben hätte. Außerdem haben wir uns ganz gut unterhalten. Ich mag ihn" , meinte Tristan, zuckte die Schultern und lächelte leicht geheimnisvoll. Er freute sich darüber, das er die erste Aufgabe irgendwie geschafft hatte, auch wenn es eine ziemlich schmerzhafte Lehre war.

@Serafina Dark

„Soso“, sagte ich und hob amüsiert die Augenbrauen. „Und was war das, was er wollte?“, fragte ich neugierig. Dass etwas Vertrauliches zwischen meinem Pegasus und dem Jungen entstand, war klar wie die Sonne. „Wir werden hier eine Weile bleiben, lass uns Holz für das Lagerfeuer sammeln“, schlug ich vor und machte mich sofort auf den Weg. Es dauerte nicht lange und wir hatten einen ausreichenden Vorrat. Ich stellte ein paar dickere Äste an einander, steckte einige dünnen dazwischen und sah zu meinem Schützling. „Du bist dran, Streichholz“, sagte ich und grinste.

@Tristan Baker

"Oh ich hoffe ich hab nichts versprochen, was ich nicht hätte dürfen. Ein paar Zuckerwürfel" , Tristan zuckte leicht verlegen die Schultern. Doch seine Mentorin war ziemlich cool drauf. Lagerfeuer? , dachte er sich nur und begann mit ihr Holz für das Lagerfeuer zu sammeln. Nachdem sue genug hatten, reichte er ihr es an, um das Lagerfeuer zu stellen. Tristan erstarrte bei ihren Worten. "Ich soll... Was?" , fragte er und klang etwas nervös. "Ich glaube nicht, dass ich das kann" , murmelte er und sah auf das Holz, das immer mehr in der Dunkelheit verschwand. Seine Feuerkünste ließen doch sehr zu Wünschen übrig.

@Serafina Dark

„Nun, dann entweder belassen wir es dabei und kehren zurück zum Camp oder du lernst es jetzt“, meinte ich achselzückend und verschränkte die Arme vor der Brust. Natürlich war er verunsichert und vielleicht hatte er sogar Angst. „Tristan“, sprach ich seinen Vornamen wahrscheinlich zum ersten Mal laut aus. „Dein Feuer ist wie der Wind. Wild und ungezähmt, weißt du noch? Du hast den Weg gefunden, um Wind zu verstehen. Versuche doch das gleiche mit deiner Gabe. Akzeptiere es, dass dein Feuer wild ist, dass es eigenen Willen haben möchte. Biete ihm etwas an, was es mag. Finde den Zucker für deinen Feuer.“ Ich musste selber schmunzeln über diesen Vergleich, aber ich war mir ziemlich sicher, dass der Junge es verstehen würde.

@Tristan Baker

Tristan sah etwas alamiert zu Serafina. Er wollte ja, aber auch irgendwie nicht. Aber so würde er ja kaum weiter kommen. Er biss sich auf die Unterlippe und sah unschlüssig auf das Holz. Während er ihr zuhörte, verschränkte er die Arme und nickte leicht. Wenn sie das so sagte, klang es relativ simpel. Wenn es auch nur so wäre. Tristan atmete tief durch und löste die Verschränkung. Er sah auf seine Hände und versuchte sich darauf zu konzentrieren, das Feuer zu entfachen. Was war der Zucker? Plötzlich schossen Flammen aus seinen Händen nach oben. Er erschrak, sein Tshirt fing Feuer und voller Panik ließ er sich in den nassen Sand fallen. Keuchend sah er auf den Boden, den man kaum sehen konnte. Seine Gedanken rotierten.

@Serafina Dark

Ich runzelte die Stirn. „Du machst dir zu viel Kopf“, bemerkte ich ein wenig schnippisch. “Und du versuchst es zu bändigen, es ist als ob du dir selber die Ketten anlegen wolltest und dann wehrt sich dein Feuer und verbrennt dich“, klugschiß ich tiefpsychologisch. „Magst du sie eigentlich? Ich meine deine Gabe.“ Diese Frage schien mir gerade so offensichtlich, weil er vorher gesagt hat, dass er Wind mochte.

@Tristan Baker

Tristan presste die Kiefer zusammen und kämpfte sich zurück auf die Beine. "Man muss es ja auch bändigen, es ist Feuer... Es tötet Menschen" , stieß er aus und verstand nicht, was sie von ihm wollte. Wieso war sie jetzt so?! Er gab sich doch Mühe! Bei ihrer Frage verstummte er und blieb auch still. Mochte er sie? Er hatte damit seiner Familie weh getan. Und dafür hasste er sich, obwohl seine Familie ihn dennoch liebte. "Ich..." , er klang leise und etwas zittrig, doch er wusste nicht weiter. Er wusste nur, dass er sich selbst nicht verbrennen konnte, es sich aber jedes Mal aufs neue wünschte. Es war nicht fair eine Gabe zu besitzen, die anderen so weh tun konnte und an ihm ging alles schadenlos vorrüber. Es war wie... Ein Fluch.

@Serafina Dark

„Natürlich“, nickte ich. „Wasser kann es auch. Töten. Aber ich fand es nie nötig sie zu bändigen.“ Ich zückte die Achseln und beobachtete ihn, während er nachdachte. Sein Gesicht war voller Schmerz und Trotz. Nein, er mochte seine Gabe nicht und das war ein Problem, den wir zuerst lösen sollten. Konnte ich das? “Könntest du versuchen zuerst deine innere Ruhe zu finden, an etwas Angenehmes denken? Und wenn du soweit bist, leg einfach die Hände auf das Holz und heiße das Feuer willkommen. Ich weiß, es klingt komisch, aber vielleicht, wenn du es einfach begrüßt und akzeptierst, dass es da ist, vielleicht wird es dann … naja eben nur da sein und nicht wild rumtoben.“

@Tristan Baker

Tristan sah sie stumm an, jedenfalls das was er von ihr noch sah. Ob das funktionieren mochte? Er bezweifelte es, doch das war höchstwahrscheinlich das Problem. Tristan setzte sich vor das Holz und schloss die Augen. Etwas Angenehmes? Er wusste nicht so genau, was sie meinte und zudem wollte er seine Mentorin nicht enttäuschen. Wieso war das nur so schwer?! Er versuchte zur Ruhe zu kommen, aber zu viele Gedanken wirbelten in seinem Geist umher. "Es funktioniert einfach nicht!" , stieß er wütend aus und sprang auf.

@Serafina Dark

Ich blieb stehen und beobachtete, wie der Junge mit sich kämpfte und gar nicht zur Ruhe kam. Das war zu erwarten. Man konnte nicht einfach einen Schalter umlegen und ruhig werden, wenn man so ein Hitzkopf wie Baker war. Oder vielleicht doch?
Als der Junge aufsprang, pfiff ich leise. Kurz danach nahm ich die schweren Schritte hinter mich und Wind erschien neben mir. „Kannst du ihn beruhigen und zurückbringen, bitte?“, flüsterte ich und tätschelte den breiten Hals des Pegasus. Der Hengst stampfte langsam in die Dunkelheit und gesellte sich zu Tristan, stupste mit dem Kopf gegen dessen Schulter und wieherte leise.

@Tristan Baker

Tristan starrte wütend in die Dunkelheit und fluchte immer wieder leise. Da wurde er plötzlich angestoßen und warme feuchte Nüstern berührten seinen Nacken. Augenblicklich fühlte er sich etwas besser und nun drehte er sich zu Wind um, der fast mit der Dunkelheit verschmolz. "Na du" , murmelte er ruhig, aber zutiefst deprimiert und befolgte dann Winds stummen Befehl und kletterte auf seinen Rücken. Der Hengst hatte ihn beruhigt, doch das Unverständnis und die Angst blieben. Wie ein gesperrtes Chakra. Dann brachte der Hengst ihn nach Hause.

-> Hephaistos Hütte und Wind dort, wo Rafi ihn will

@Serafina Dark